Erfahrungsaustausch Biosteinobstanbau 2022

Der Erfahrungsaustausch Biosteinobstanbau 2022 fand am FiBL in Frick statt: Über dreissig Personen aus der Steinobstbranche fanden sich im Tagungsraum des neuen Gebäudes Alvarium auf dem Campus ein, bevor die Steinobstanlagen des FiBL besichtigt und Erfahrungen im Feld ausgetauscht wurden.

 

Der erste Teil der Veranstaltung war geprägt durch Vorträge und Diskussionen. Der Erfahrungsaustausch wurde durch FiBL-Mitarbeiter Fabian Baumgartner eröffnet. Er stellte die Programmpunkte vor. Danach wurde kurz auf die vergangene Steinobst-Saison zurückgeblickt, die sich aufgrund von wetterbedingten schwierigen Produktionsbedingungen als sehr herausfordernd gestaltete. In einer offenen Diskussion äusserten sich die Produzenten und Produzentinnen zu ihren Erfahrungen und Eindrücken der vergangenen Saison.

Eine Gruppe von Teilnehmenden in der Kirschen-Versuchsanlage.Zunächst machten die Teilnehmenden eine Runde in der Kirschen-Versuchsanlage, wo sie 34 Kirschensorten begutachten konnten. Foto: FiBL, Thierry Suard

Zahlen und Trends im Biosteinobstmarkt

Danach präsentierte Sabine Haller, Produktmanagerin Obst und Wein bei Bio Suisse aktuelle Zahlen und Trends im Biosteinobstmarkt. Sie machte zudem auf die für das Jahr 2022 neue Lenkungsabgaben-Regelung bei Jungpflanzen aufmerksam und stellte die Feldtafeln für die Direktvermarktung vor. Eric Rabago, Product Purchasing Manager bei Coop legte die Sichtweise und Ansprüche des Handels dar. Auch diese Erläuterungen stiessen auf reges Interesse bei den Anwesenden, und es folgten interessante Diskussionen.

Im Anschluss zeigte Fabian Baumgartner die Forschungsschwerpunkte bei Kirschen, Zwetschgen und Aprikosen auf, und er präsentierte Ergebnisse aus Praxisversuchen. Ein zentrales Thema in der aktuellen Biosteinobst-Forschung ist die Regulierung der verschiedenen Blattlausarten. Neben einer direkten Regulierung durch den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln bieten auch Konzepte, die den Einsatz von Nützlingen vorsehen, mögliche Wege, um die Problematik der saugenden Insekten in den Griff zu bekommen.

 

Fabian Baumgartner im Aprikosentunnel

Fabian Baumgartner zeigte die Forschungsschwerpunkte bei Kirschen, Zwetschgen und Aprikosen auf und präsentierte Ergebnisse aus Praxisversuchen. Foto: FiBL, Thierry Suard

Zwei Männer stehen in der FiBL-ObstanlageFiBL-Berater Andi Häseli und Christian Wilda von Wildbiene und Partner: Der Einsatz von Wildbienen unterstützt die Bestäubung in Steinobstanlagen. Foto: FiBL, Thierry Suard

Offene Nützlingszucht

Michael Friedli, Leiter der FiBL-Gruppe Anbautechnik Obst- und Beeren stellte das Konzept der offenen Nützlingszucht vor und zeigte auf, welche Erkenntnisse am FiBL durch die bisherigen Experimente bei Kirschen und Aprikosen gewonnen werden konnten. Michael Friedli beendete den theoretischen Teil durch die Vorstellung des europäischen Projekts Biofruitnet. Dabei geht es vor allem darum, durch die Stärkung von Netzwerken Innovationen in der biologischen Obstproduktion zu fördern.

In der Zwischenzeit kam es draussen zu Regenfällen, und die frühsommerlich anmutende Wärme wurde auf diese Weise ein wenig gesenkt. So konnte bei angenehmen Temperaturen der zweite Teil des Anlasses, die Begehung in den Versuchsanlagen des FiBL, begonnen werden. Zunächst machten die Teilnehmenden eine Runde in der Kirschen-Versuchsanlage, wo sie insgesamt 34 Kirschensorten begutachten konnten.

Michael Friedli präsentiert in der FiBL-Aula das Projekt Biofruitnet.Michael Friedli stellte das Konzept der offenen Nützlingszucht sowie das europäische Projekt Biofruitnet vor. Foto: FiBL, Thierry Suard

Ein viel diskutiertes Thema war zudem der Einsatz von Wildbienen zur Unterstützung der Bestäubung in Steinobstanlagen. Dazu konnte der Experte Christian Wilda der Organisation Wildbiene und Partner den Teilnehmenden einige Tipps mit auf den Weg geben. Zudem konnte im Aprikosentunnel die Thematik rund um die offene Nützlingszucht vor Ort besprochen und am Objekt erklärt werden. In den Aprikosenkulturen liessen sich diverse Nützlinge, wie Marienkäfer- und Schwebfliegenlarven finden.

Zum Schluss begab sich die Gruppe in Richtung der Trotte des Weinguts FiBL, wo der Anlass offiziell beendet wurde. Mit einem kleinen Imbiss und einem Glas FiBL-Wein konnte man dann den Abend langsam ausklingen lassen.

Fabian Baumgartner, FiBL